Google scheint vom Erfolg seines neuen TV-Streaminggeräts Chromecast ebenso überrascht wie überfordert: Nur einen Tag, nachdem der Android-Chef das Gerät vorstellte, ist es in den USA sowohl bei Amazon als auch bei Google ausverkauft.
Der hauseigene Online-Store weist mittlerweile eine Lieferzeit von drei bis vier Wochen aus, schlimmer noch: Das Unternehmen beendete nach nur einem Tag eine Werbeaktion, die jedem Chromecast-Käufer drei Gratis-Monate bei der Online-Videothek Netflix versprach.
Der Grund sei eine "überwältigende Nachfrage", erklärte Google der "Los Angeles Times". Damit profitieren nur die Kunden der ersten Stunde von dem noch am Mittwoch eigens angekündigten dreimonatigen Netflix-Freiabo.
Nicht das einzige Webvideo-Gerät
Chromecast kann in Verbindung mit einem Smartphone oder Tablet Online-Videos auf den Fernseher bringen. Google setzt dabei den Preis mit 35 Dollar deutlich tiefer an als die Konkurrenz. Die drei Gratis-Monate bei Netflix, die auch für bestehende Kunden der Online-Videothek galten, waren allein schon rund 24 Dollar wert.
Das wie ein übergroßer USB-Stick aussehende Chromecast-Gerät, das am Fernseher über die HDMI-Buchse angeschlossen wird, wird zunächst nur in den USA verkauft. Man kann damit Inhalte etwa von YouTube oder der Google-Plattform Google Play und einigen anderen Videoanbietern auf einem Smartphone oder Tablet auswählen und über Funk auf dem Fernseher ansehen.
Chromecast konkurriert vor allem mit der Settop-Box Apple TV und einem ähnlichen Gerät von Roku. Es ist der Nachfolger des kugelförmigen Streaming-Geräts Nexus Q, das vor gut einem Jahr vorgestellt worden war, dann aber doch nicht in den Handel kam. Experten hatten unter anderem den Preis von rund 300 Dollar kritisiert.
Durchbruch der Webvideos auf dem Fernseher?
Einem Bericht des "Wall Street Journal"-Blogs "Digits" zufolge war Chromecast nicht das einzige Webvideo-Gerät, mit dem Google in die Wohnzimmer wollte. Auf der Elektronik-Messe CES im Januar habe der damalige Android-Chef Andy Rubin im kleinen Kreis eine andere Settop-Box demonstriert.
Sie habe auf dem Smartphone-System Android aufgesetzt und auch Videochats über den Google-Dienst Hangouts erlaubt. Dazu sei sie mit Videokamera und Bewegungssensor ausgerüstet gewesen, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Rubin zog sich im März überraschend von der Android-Leitung zurück.
Mittlerweile konnten erste US-Techblogs das Gerät testen, die Resultate können Google hoffen lassen. Insbesondere die unkomplizierte Bedienung hat des den Testern angetan: Der Miniatur-Empfänger streamt nicht nur Videos aus dem Netz, sondern kopiert ganze Browserfenster aus Googles hauseigenem Chrome-Browser auf den großen Bildschirm im Wohnzimmer.
Wird Chrome als Mediaplayer genutzt, können auch lokal auf PCs und Android-Geräten gespeicherte Bildergalerien und Videos abgespielt werden. Mittels des einfachen Bedienkonzepts könnte Google den Webvideos zum Durchbruch auf dem Fernseher verhelfen.
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