Es gibt üble Kommentare und es gibt YouTube-Kommentare, eine eigene Kategorie der Finsternis. Google will das ändern und verknüpft das Kommtearsystem dazu mit Google+.

Über die Sängerin Miley Cyrus wird derzeit bei YouTube besonders viel Übles gesagt. | © Ethan Miller/Getty Images for Clear Channel
YouTube ist berühmt für die unüberschaubare Menge an Videos darin und berüchtigt für die rüden Kommentare darunter. Oder, wie Wired schreibt: Es gibt schlimme Kommentare und es gibt den siebten Kreis der Hölle, auch bekannt als YouTube-Kommentare.
Das will Besitzer Google nun ändern, YouTube soll zivilisiert werden. Wie es in einem offiziellen Firmenblog heißt, wird das Videoportal dazu mit dem sozialen Netzwerk Google+ verknüpft.
Bislang steht der aktuellste Kommentar an erster Stelle, jeder ältere darunter. Künftig werden verschiedene Filter installiert, um das zu ändern. Dann sollen die Kommentare prominent zu sehen sein, die von Mitgliedern der eigenen Filterbubble stammen, oder von "bekannten Persönlichkeiten" (popular personalities) sind oder "besonders engagierte Debatten" widerspiegeln, wie es in der Ankündigung heißt.
Der Kommentar des zufällig Vorbeigelaufenen soll damit ganz offensichtlich verschwinden. Beziehungsweise so weit nach unten geschoben werden, dass er nicht mehr auffällt. Bislang sind solche Postings Standard und oft nicht nett.
Selbst moderieren wird YouTube die Kommentare nicht. Das sollen diejenigen erledigen, die das Video hochgeladen haben. Zitat: "New tools will help video creators moderate conversations for welcome and unwelcome voices."
Spam markieren, Nutzer sperren
Die Videoinhaber können Kommentare dann nach bestimmten Schlagworten filtern, Spam markieren oder einzelne Benutzer in ihrem Kanal für Kommentare sperren. Für Zuschauer wird die Möglichkeit eingerichtet, privat zu kommentieren, sodass es nur der Kanalbetreiber sehen kann.
Außerdem werden Crosspostings möglich: Wer ein YouTube-Video bei Google+ kommentiert, dessen Kommentar erscheint dann auch bei YouTube selbst unter dem Video – wenn er das möchte. Die bei Google+ definierten Kreise von Bekannten und Freunden können genutzt werden, um den Bereich derjenigen zu steuern, die einen Kommentar sehen können.
Kommentieren kann dann aber nur noch, wer auch einen Account bei Google+ hat. Es werden also mehr Menschen in das Netzwerk genötigt.
Für Google hat das Ganze gleich zwei positive Effekte. Zum einen wird YouTube sauberer: weniger Beleidigungen, weniger Rassismus, weniger Rempeleien zwischen den Nutzern. Gleichzeitig wird das Netzwerk Google+ unterstützt. Seit es das gibt, versucht das Unternehmen, alle Dienste und Angebote damit zu verknüpfen.
Pseudonyme weiter möglich
Das bringt mehr personalisierte Daten beziehungsweise schafft einen zentralen Ort, um solche Daten zu aggregieren. Bislang muss Google Nutzerdaten – beispielsweise der Suche und des E-Mail-Clients – miteinander verbinden, um daraus gewerblichen Nutzen zu ziehen. Ist alles an Google+ geknüpft, ist das nicht mehr nötig. Jeder kann sofort identifiziert werden.
Zwar soll es bei YouTube auch weiter möglich sein, mit einem Pseudonym zu agieren und unter diesem selbstgewählten Namen auch zu kommentieren. Trotzdem muss zuvor ein gültiger Account von Google+ damit verknüpft werden – der Öffentlichkeit wird er nicht angezeigt, für Google aber ist die Verknüpfung sichtbar.
Ändern wird sich damit noch etwas: Genau wie bei der Googlesuche gibt es dann kein YouTube mehr, das alle sehen. Die Seite wird personalisiert, mein YouTube sieht anders aus als deins. Das ist auch jetzt schon der Fall, da sich bereits jeder mit seiner Googleadresse dort anmelden kann, so er eine hat. Künftig wird das zum Standard.
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