Es wirkt vertraut, was Microsoft veranstaltet. Der Konzern hat am Donnerstagabend in Berlin eingeladen, um mit Pomp sein neues Betriebssystem Windows 8 vorzustellen. Damit will Microsoft nicht weniger als eine neue Ära einläuten. Doch schon der fröhliche Mädchen-Gesang, mit dem die Werbevideos unterlegt sind, all die jungen, individuell und kreativ aussehenden Menschen auf den PR-Bildern, das kommt einem bekannt vor. Als der per Video aus New York zugeschaltete Microsoft-Chef Steve Ballmer das neue System als wirklich magisch" anpreist, erinnert das ebenfalls an etwas an Apple.
Was unterscheidet Windows 8 von den Vorgängern?
Mit Windows 8 springt Microsoft auf einen Trend auf, dem zweifellos die Zukunft gehört: Das System ist durchgängig darauf ausgelegt, mit den Fingern statt mit einer Computer-Maus bedient zu werden. Windows stößt damit in den rasant wachsenden Markt der handlichen Tablet-PCs vor, der bisher von den Konkurrenten Apple und Google dominiert wird.
Was hat Microsoft für die Bedienung per Berührung alles verändert? (1/2)
Die größte Neuerung zeigt sich direkt nach dem Hochfahren des Systems. Auf den Nutzer wartet nicht mehr die seit Windows 95 gewohnte Desktop-Anzeige, sondern eine neue Oberfläche mit Kacheln. Die sich überlappenden Fenster sind damit passé - ebenso der historische Start-Button.
Was hat Microsoft für die Bedienung per Berührung alles verändert? (2/2)
Nutzer können diese mit diesen Kacheln Programme starten oder auf ihnen Informationen wie das Wetter und neue E-Mails anzeigen lassen. Nutzer können auch zwischen Programmen wechseln, indem sie mit dem Finger über den Bildschirm wischen.
Sind Programmfenster und Computer-Mäuse damit von gestern? (1/2)
Wer sich in dem neuen Design nicht zurechtfinden mag, kann per Knopfdruck auf die alte, gewohnte Oberfläche zurückkehren, denn hinter der neuen Fassade läuft weiterhin das altbekannte Windows. Hier lässt sich wie gewohnt mit Maus und Tastatur navigieren, was zum Beispiel bei Anwendungen wie Outlook oder Word hilfreich sein kann.
Sind Programmfenster und Computer-Mäuse damit von gestern? (2/2)
Die Kacheln können auch per Mausklick genutzt werden. Der Trend beim Computerkauf geht aber klar in Richtung Tablet. Auch werden erste Monitore entwickelt, die für die PC-Bedienung per Finger ausgelegt sind.
Für wen lohnt der Umstieg auf Windows 8? (1/2)
Windows 8 wird schnell Standard für neue Computer jenseits des Apple-Angebots werden. Wer künftig einen PC kauft, wird kaum um Windows 8 herumkommen. Das Aufrüsten bestehender Systeme lohnt allerdings meist nicht. Wer weiterhin mit Maus und Tastatur arbeitet, wird von den Neuerungen wenig haben oder den neuen Startbildschirm gar als störend empfinden.
Für wen lohnt der Umstieg auf Windows 8? (2/2)
Nicht zuletzt droht bei neuen Betriebssystem-Versionen stets, dass manche externe Geräte wie Drucker oder Scanner nicht immer auf Anhieb reibungslos laufen. Unternehmen warten oft lange ab. Das sollten auch Privatanwender tun.

Kacheln statt Desktop, drücken statt klicken: Microsoft bringt die achte Version seines Betriebssystems Windows heraus. Es wartet gleich mit mehreren grundlegenden Neuerungen auf. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu Windows 8.
Foto: dpa-tmnDoch wie sich schon angekündigt hatte, ist der Software-Konzern aus Redmont tatsächlich bereit, mit Traditionen zu brechen. Er ist dazu gezwungen, will er nicht aus der PC-Branche verdrängt werden, die er selbst begründet hat, deren Takt aber immer stärker durch Smartphones und Tablets und die Konkurrenten Apple und Google vorgegeben wird. Windows 8 wird ab diesem Freitag in Deutschland verkauft, und es ist beeindruckend anders.
Für Fans ein Schock
Für alle, die das alte Windows kennen, wird Windows 8 ein Schock sein. Taskleiste, Start-Button, Papierkorb das alles ist vom Startbildschirm verschwunden. Stattdessen starrt der Nutzer auf bunte Kacheln, die ihm neue E-Mails zeigen und ob es draußen regnet. Lieblingswebseiten, der Musikplayer, oft genutzter Kontakte, all das soll sich der Nutzer auf den Startbildschirm legen. Diese Gestaltung ist vor allem auf Tablet-Nutzer und Laptops mit Touchscreen ausgerichtet, vertraut ist sie längst Benutzern eines Telefons mit Windows Phone.
Was Microsoft versucht, macht Apple seit Jahren vor: Die Einführung einer Plattform mit möglichst vielen verschiedenen Endgeräten, auf denen dasselbe Betriebssystem läuft, und die Annäherung zwischen mobilen und Schreibtisch-Geräten. Das Update per Download auf Windows 8 bietet Microsoft bis Februar für günstige 29,99 Euro an. Der Konzern musste in den vergangenen Jahren mit ansehen, wie seine Stellung als Marktführer zunehmend bröckelte: Vor fünf Jahren lief Microsoft-Software auf 90 Prozent der Rechner, die damals fast ausschließlich PC waren.
Surface nennt Microsoft das neue Tablet, das ebenso wie Windows 8 ab diesem Freitag erhältlich sein wird. Allerdings läuft auf dem Surface noch nicht Windows 8, sondern Windows RT eine abgespeckte Version des Betriebssystems.
Nicht kompatibel ist diese Version mit den bekannten Windows-Programmen, sondern nur mit solchen, die im Windows-Store bereitstehen. Davon gibt es erst sehr wenige eine enorme Schwäche des Gerätes. Eine Windows-8-Version wird Microsoft erst später auf den Markt bringen.
Der iPad-Konkurrent ist etwa so groß wie das Apple-Gerät. Der Bildschirm ist aber im 16:9-Format nützlich bei Filmen, die ohne schwarze Balken gesehen werden können. Die Auflösung liegt mit 1?366 mal 768 Pixeln allerdings deutlich unter der des iPads mit Retina-Display. Das Gerät hat neben dem USB-Anschluss auch einen HDMI-Anschluss, sodass Videos direkt auf TV-Geräte übertragen werden können. Auch einen Micro-SD-Ausgang gibt es all das fehlt beim iPad. Dafür gibt es allerdings kein Surface-Modell mit LTE oder UMTS.
Das Touch Cover ist das herausstechende Merkmal des Surface. Die Abdeckung verwandelt sich zugleich in eine Tastatur, so dass das Surface auch wie ein Laptop genutzt werden kann. Dazu hat das Surface einen Kippständer eingebaut.
479 Euro soll das Surface in der günstigsten Variante mit 16 Gigabyte kosten. Dann muss das Touch Cover allerdings noch hinzu gekauft werden für knapp 120 Euro. 579 Euro soll das Surface mit 32 Gigabyte und Touch Cover kosten. Für 679 Euro gibt es eine 64-Gigabyte-Version.
Mit dem Aufkommen mobiler Geräte wie Smartphones und Tablets ist der Anteil dramatisch gesunken: Nach Angaben von Forrester Research beträgt er nur noch 30 Prozent. Marktführer ist inzwischen Googles Android mit 40 Prozent, Apple steht bei 20 Prozent. Und während die Smartphone- und Tablet-Märkte weiter wachsen, wird der PC-Markt 2012 wohl das erste Mal seit der Krise 2001 schrumpfen.
Microsoft hat sich zum Befreiungsschlag entschlossen und geht dabei fast radikaler vor als Apple. In Zukunft soll auf allen Geräten nur noch Kachel-Windows laufen. Programme" gibt es nicht mehr, nur noch Apps. Und damit sich der im Moment noch recht leere Windows Store Microsoft nennt keine Zahlen schnell mit Apps füllt, werden Entwickler mit einer höheren Beteiligung an Umsätzen als bei Apple gelockt.
Windows 3.0
Foto: Microsoft Deutschland GmbHWindows 3.1.
Foto: Microsoft Deutschland GmbHWindows 95
Foto: Microsoft Deutschland GmbHWindows 98
Foto: Microsoft Deutschland GmbHWindows ME
Foto: Microsoft Deutschland GmbHWindows 2000 Professional
Foto: Microsoft Deutschland GmbHWindows XP
Foto: Microsoft Deutschland GmbHWindows Vista
Foto: Microsoft Deutschland GmbHWindows 7
Foto: Microsoft Deutschland GmbHWindows 8
Windows 8 ist durchgängig darauf ausgelegt, mit den Fingern statt mit einer Computer-Maus bedient zu werden. Klassische Fenster werden durch Kacheln ersetzt, statt mit der Maus geklickt wird mit dem Finger gedrückt und gewischt.

Windows 1.0
Foto: Microsoft Deutschland GmbHMit XBox Music wurde eine Plattform gestartet, auf der Nutzer Musik kaufen können oder, wie bei Spotify, gegen eine Abogebühr Zugriff auf 30 Millionen Titel haben. Von Googles Android hat sich Microsoft abgeschaut, auf möglichst vielen verschiedenen Geräten präsent zu sein: große und kleine Laptops, Desktop-Rechner, teure Business-Notebooks oder Handtaschen-Tablets, es wird alles geben.
Mal oben, mal unten
Riskant ist dieses Unterfangen, weil Microsoft seine bisherigen Kunden nicht verprellen will. Windows 8 besteht eigentlich aus zwei Betriebssystemen. Unter der Kachelwelt liegt der bekannte Desktop. Das hat den Nachteil, das etwa die Systemeinstellungen an verschiedenen Stellen zu finden sind. Das URL-Fenster des Internet Explorers ist mal oben, mal unten. Der Vorteil: Auf dem Desktop laufen auch die alten Windows-Programme nur nicht in der Version Windows RT. Auf den RT-Geräten laufen nur die Apps aus dem Windows-Store. Verwirrend? Microsoft bricht doch nicht mit allen Traditionen auf einmal.
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